Kaffee als umweltfreundlicher Stromerzeuger

Energieversorger treibt alternative Brennstoffentwicklung voran

Dass eine Tasse frisch aufgebrühten Kaffees einen kräftigen Energieschub verschaffen kann, ist keine Neuigkeit und für viele Kaffeetrinker ein willkommener Effekt. Dass die braune Bohne aber auch im wörtlichen Sinn „unter Strom“ setzen kann, beweisen jetzt Entwicklungen aus dem Umfeld des holländischen Energieversorgers Essent. Dort nämlich dienen Abfallprodukte der koffeinhaltigen Frucht tatsächlich als grüner Brennstoff.

Eine neue Form von Biomasse auf Basis von Kaffeebohnenschalen könnte zum ernstzunehmenden Brennstoff der Zukunft werden. Der niederländische Stromkonzern Essent prognostiziert eine CO2-Reduktion von mindestens 90% im Vergleich zu den Durchschnittswerten holländischer Kraftwerke und meint das durchaus ernst.

Vorgestellt in Zusammenarbeit mit der Entwicklungshilfeorganisation Solidaridad betont Essent, dass die Verwendung von Kaffeebohnenschalen zur Erzeugung grüner Elektrizität eine echte Weltneuheit darstellt. Kohle und andere fossile Brennstoffe könnten in den konzerneigenen Kraftwerken auf diese Weise schon bald obsolet werden. Hinzu kommt, dass die Schalen ein reines Abfallprodukt darstellen und deren Verwendung somit keine Unterversorgung in der Nahrungskette auslöst. Für die Umwelt bedeutet dies also keine zusätzliche Belastung durch Errichtung neuer Plantagen und für die Kaffeebauern keinen zusätzlichen Produktionsdruck.

Um einen fairen Handel zu garantieren und zugleich umweltschonend operieren zu können, arbeitet der Energieversorger dabei ausschließlich mit zertifizierten brasilianischen Kaffeelieferanten zusammen, die den Standards von Utz Certified bzw. Rainforest Alliance entsprechen. Sie stellen die Schalen in gepresster Kugelform zur Verfügung und haben so ein zusätzliches Einkommen.

Gegen Ende 2007 soll die gesamte Produktion von rund 5000 Tonnen bereits genutzt werden, um im Geertruidenberger Kraftwerk des Essent-Konzerns Strom zu erzeugen. Erweist sich das Konzept als erfolgreich, so werden weitere 20.000 Tonnen folgen. Die derzeitige brasilianische Kaffeeproduktion würde ein jährliches Volumen von bis zu 200.000 Tonnen gepressten Rohmaterials bereitstellen können, was eine Versorgung von über 100.000 Haushalten mit ausschließlich grünem Strom ermöglicht.

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Eine Antwort to “Kaffee als umweltfreundlicher Stromerzeuger”

  1. Sven Eric Utsch Says:

    Sehr geehrter Herr Ketzmann,

    wie ist der Stand dieses Versuchs? Würde Esser auch die Fruchtschalen aus anderen Anbaugebieten verwenden?

    Gruß

    Sven Eric Utsch

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